
Pferdesattel: Messen, Begriffe & Pflege
Pferdesattel: Messen, Begriffe & Pflege

Ein passender Sattel:
Ein passender Sattel ist weit mehr als nur eine bequeme Sitzgelegenheit für den Reiter. Er ist die zentrale Verbindung zwischen Pferd und Reiter und maßgeblich für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit Ihres Pferdes verantwortlich. Ein unpassender Sattel kann zu Druckstellen, Verspannungen, Bewegungseinschränkungen und langfristigen gesundheitlichen Problemen führen. Daher ist es unerlässlich, sich intensiv mit dem Thema Pferdesattel auseinanderzusetzen.
Dieser umfassende Ratgeber führt Sie durch die Welt der Pferdesättel. Wir erklären Ihnen die wichtigsten Begriffe, zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie einen Sattel richtig für Ihr Pferd ausmessen und geben Ihnen wertvolle Tipps zur Pflege Ihres handgemachten Ledersattels, damit er Sie und Ihr Pferd ein Pferdeleben lang begleitet.
Sattel-Begriffe einfach erklärt: Ein Glossar für Pferde-Sattel-Einsteiger
Pferdesattel: Messen, Begriffe & Pflege
Die Fachsprache rund um Pferdesättel kann zunächst verwirrend sein. Hier erklären wir die wichtigsten Begriffe, damit Sie beim Sattelkauf und bei der Pflege bestens informiert sind:

- Sattelbaum: Das Herzstück des Sattels, oft aus Holz, Kunststoff oder Carbon gefertigt. Er bestimmt die Form und Stabilität des Sattels und somit die Passform für das Pferd.
- Sattelkissen: Befinden sich unter dem Sattelbaum und sorgen für die Polsterung und Druckverteilung auf dem Pferderücken. Sie können mit Wolle, Schaumstoff oder Luft gefüllt sein.
- Sattelblätter: Die seitlichen Teile des Sattels, die dem Reiter Schenkelkontakt ermöglichen und den Gurt aufnehmen. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Formen wie Bananenblatt oder geradem Blatt.
- Gurtstrupfen: Riemen unterhalb des Sattelblattes, an denen der Sattelgurt befestigt wird. Sie sollten stabil und in gutem Zustand sein.
- Steigbügelaufhängung: Ermöglicht die Befestigung der Steigbügelriemen und somit der Steigbügel.
- Kammerweite: Der Abstand zwischen den Sattelkissen im vorderen Bereich des Sattels. Sie muss zur Widerristbreite des Pferdes passen.
- Schwung: Die Biegung des Sattelbaumes in Längsrichtung. Sie muss dem Rückenverlauf des Pferdes entsprechen.
- Auflagefläche: Der Bereich des Sattels, der tatsächlich auf dem Pferderücken aufliegt. Sie sollte möglichst groß sein, um den Druck optimal zu verteilen.
Sattel richtig messen – Schritt für Schritt Anleitung: So finden Sie die optimale Sattelgröße für Ihr Pferd – Pferdesattel: Messen, Begriffe & Pflege

Einen Sattel „von der Stange“ zu kaufen, ist selten ideal. Jedes Pferd ist individuell und benötigt einen Sattel, der seiner Anatomie entspricht. Mit dieser Anleitung können Sie wichtige Maße Ihres Pferdes ermitteln, um die Suche nach dem passenden Sattel zu erleichtern:
Schritt 1: Den Widerrist vermessen – die Grundlage der Sattelwahl
- Stellen Sie Ihr Pferd gerade und eben hin.
- Legen Sie einen biegsamen Draht oder eine Schablone über den Widerrist, etwa zwei Finger breit hinter dem Schulterblatt.
- Formen Sie den Draht sanft an die Konturen des Widerrists an.
- Nehmen Sie den Draht ab und legen Sie ihn auf ein Papier.
- Zeichnen Sie die Form des Drahtes nach.
- Messen Sie den Abstand zwischen den beiden Endpunkten der gezeichneten Linie. Dies ist die Widerristbreite.
Schritt 2: Die Schulterfreiheit beurteilen – Bewegungsfreiheit ist Trumpf
- Fahren Sie mit der Hand unter das Schulterblatt Ihres Pferdes.
- Beurteilen Sie, wie viel Platz zwischen Schulterblatt und Rippenkorb ist.
- Ein guter Sattel muss dem Pferd ausreichend Schulterfreiheit ermöglichen, damit es sich frei bewegen kann. Dies wird später bei der Sattelanprobe überprüft.
Schritt 3: Die Sattellänge bestimmen – Rückenlänge beachten
- Messen Sie mit einem Maßband die Länge des Pferderückens vom hinteren Punkt des Schulterblatts bis zum Ende der letzten Rippe.
- Diese Länge gibt Ihnen einen Anhaltspunkt für die maximale Sattellänge. Ein Sattel sollte niemals über die letzte Rippe hinausragen, da dies zu Druck und Schmerzen in der empfindlichen Lendenregion führen kann.
Worauf Sie beim Messen noch achten sollten:
- Messen Sie Ihr Pferd regelmäßig, da sich seine Form durch Training, Fütterung und Wachstum verändern kann.
- Die Messwerte sind nur Richtwerte. Die Sattelanprobe durch einen Fachmann ist unerlässlich, um die optimale Passform sicherzustellen.
- Bringen Sie die Messwerte und idealerweise die Schablone des Widerrists mit zum Sattelkauf oder zur Sattelanprobe.
Pferdesattel: Messen, Begriffe & Pflege – Handgemachte Ledersattelpflege – Für ein langes Sattelleben: So bewahren Sie die Qualität und Schönheit Ihres Ledersattels

Regelmäßige Reinigung: Schmutz und Schweiß entfernen
Regelmäßige Grundreinigung (je nach Bedarf, ca. alle 2-4 Wochen): Verwenden Sie eine spezielle Sattelseife und einen feuchten Schwamm, um den Sattel gründlich zu reinigen. Achten Sie darauf, nicht zu viel Wasser zu verwenden und die Seife anschließend gründlich zu entfernen.
Nach jedem Gebrauch: Entfernen Sie Schweiß, Staub und Schmutz mit einem leicht feuchten Schwamm oder Tuch.
Regelmäßige Grundreinigung (je nach Bedarf, ca. alle 2-4 Wochen): Verwenden Sie eine spezielle Sattelseife und einen feuchten Schwamm, um den Sattel gründlich zu reinigen. Achten Sie darauf, nicht zu viel Wasser zu verwenden und die Seife anschließend gründlich zu entfernen.
Ein handgemachter Ledersattel ist eine Investition in Qualität und Langlebigkeit. Mit der richtigen Pflege können Sie sicherstellen, dass Ihr Sattel nicht nur optisch ansprechend bleibt, sondern auch seine Funktionalität und Passform über viele Jahre behält.
Die richtige Lederpflege: Ölen und Fetten für Geschmeidigkeit
- Nach der Reinigung und bei Bedarf: Verwenden Sie ein hochwertiges Lederöl, um das Leder geschmeidig zu halten und vor Austrocknung zu schützen. Tragen Sie das Öl sparsam mit einem weichen Tuch auf und lassen Sie es gut einziehen.
- In regelmäßigen Abständen (ca. alle 2-3 Monate): Verwenden Sie Lederfett, um das Leder zusätzlich zu nähren und vor Witterungseinflüssen zu schützen. Fett macht das Leder wasserabweisender und hält es elastisch. Auch hier gilt: sparsam verwenden und gut einziehen lassen.
Lagerungstipps: So schützen Sie Ihren Sattel vor Umwelteinflüssen
- Lagern Sie Ihren Sattel trocken und gut belüftet, idealerweise in einem Sattelschrank oder auf einem Sattelbock.
- Setzen Sie den Sattel nicht direkter Sonneneinstrahlung oder extremer Hitze aus, da dies das Leder austrocknen und spröde machen kann.
- Verwenden Sie eine Satteldecke oder Sattelhülle, um den Sattel vor Staub und Schmutz zu schützen.
Wann ist eine professionelle Sattelpflege ratsam?
- Bei starker Verschmutzung oder hartnäckigen Flecken.
- Wenn das Leder trocken und spröde wirkt.
- Vor der Winterlagerung oder nach einer langen Nutzungspause.
- Lassen Sie Ihren Sattel regelmäßig von einem Fachmann überprüfen, um den Zustand des Leders und die Passform beurteilen zu lassen.
Fazit: Der passende und gepflegte Sattel – eine Investition in Pferdegesundheit und Reitvergnügen
Ein guter Sattel ist eine grundlegende Voraussetzung für harmonisches Reiten und ein gesundes Pferd. Nehmen Sie sich die Zeit, sich mit dem Thema Sattelkunde auseinanderzusetzen, messen Sie Ihr Pferd sorgfältig aus und pflegen Sie Ihren Ledersattel liebevoll. So schaffen Sie die Basis für viele glückliche Reitjahre und das Wohlbefinden Ihres Pferdes.